Wie alles begann
Mittwoch, den 1. Juni 2005 |
Vorbereitungen laufen an ![]() Die Stadt Norden ruft an - sie hätten ein Mietobjekt für FRF1. Karl-Heinz findet sofort Interesse an dem Prunkstück. Doch auch nach drei Wochen kann sich der Rat aus Norden nicht entscheiden, das Gebaude herauszurücken. Sünkenberg zieht nach 18 Tagen die Notbremse und macht sich weiter auf die Suche. |
Freitag, den 15. Juli 2005 |
Bilder für die Testphase werden produziert ![]() Schließlich dreht Sünkenberg in der Ortschaft Hinte den traumhaften Kanal mit Booten. Auf der Rückfahrt fällt ihm ein Schild ins Auge: Gewerbeflächen zu vermieten. Er bremst und lässt sich die Räumlichkeiten zeigen. Eine Woche später unterschreibt Sünkenberg den Mietvertrag. Hinte als Standort war also reiner Zufall. |
Montag, den 1. August 2005 |
Technische Umsetzung gestaltet sich schwierig Sünkenberg sieht die Herren noch lachen, als er damals sagte, dass im Notfall die Sendung auf Wechselfestplatten ausgefahren werden muss. Nun wird es ernst, denn kein anderer Plan kann mehr greifen. Und so muss in jeder Kopfstation ein Sendecomputer aufgestellt werden, an dem dann eine Wechselfestplatte angeschlossen wird. Das Signal geht dann aus der Schnittkarte direkt in den Verteiler von Kabel Deutschland. Und spätestens jetzt muss klar werden, dass das Wechseln der Platte mit dem "frischen Programm" einmal täglich zu erfolgen hat - Tag für Tag, Jahr für Jahr. Während dieser Zeit war immer noch nicht klar, ob FRF1 die Räumlichkeiten überhaupt jeden Tag betreten darf. Denn Kabel Deutschland ist in den Stationen auch nur Untermieter von der Telekom. Und die hat einen Vermieter, der in Hamburg hockt. Alles völlig verzwickt. |
Montag, den 15. August 2005 |
Sendestart im Bereich der Kopfstation Leer Pünktlich um 09:30 Uhr treffen sich zwei Vertreter von Kabel Deutschland und Sünkenberg in der Übergabestation am Turm in Leer-Nüttermoor. Für den KD-Techniker ist es auch das erste Mal, dass ein Sendecomputer angeschlossen wird, denn jeder Sender erreicht die Station nur über Satellit. Nach einigen Lötstellen und ein paar Metern Kabelleitung läuft die Kiste. Allerdings mit erheblichen Tonstörungen. Man entscheidet sich, trotz der Störungen auf Sendung zu gehen. Das entsprechende Bauteil soll im Laufe des Nachmittages beschafft werden. Und so rast Sünkenberg zuerst nach Leer in die Stadt, dann nach Emden, danach nach Sande und dann kommt Sünkenberg schließlich in Oldenburg an. Kein Fachhandel hat dieses Bauteil auf Lager. Wieder rein ins Auto und ab nach Bremen. Um 19:30 Uhr hat er das gewünschte Teil in der Hand. |
Dienstag, den 16. August 2005 |
Sendestart im Bereich der Kopfstation Wittmund-Burhafe Inzwischen hat der Techniker den Bogen raus und der Sendecomputer in Wittmund läuft bereits nach 20 Minuten - Meisterleistung. |
Donnerstag, den 18. August 2005 |
Der Friesische Rundfunk wird überrannt Über 600 E-Mails laufen in den ersten drei Tagen ein, dabei sieht der Zuschauer nur eine Testphase mit romantischen Bildern aus der Region. Karl-Heinz macht sich nach Feierabend an das Beantworten - doch die Anfragen per Mail reißen nicht ab. Bis um 03:00 Uhr in der Nacht tippt Karl-Heinz Sünkenberg mit dem Laptop brav die Zeilen in den "analogen Anschluss" der Ferienwohnung in Neustadtgödens. Zu diesem Zeitpunkt bestand der Friesische Rundfunk nur aus einem Mitarbeiter und das war Sünkenberg. |
Donnerstag, den 1. September 2005 |
FRF1 zieht in das Land der Friesen Die Räumlichkeiten in Hinte werden bezogen. Vom Arbeitsamt werden drei Studenten vermittelt, die beim Schleppen der Umzugskartons helfen sollen. Nach zwei Tagen ist der Fall erledigt - trotzdem bleiben die Studenten im Haus. Ein Mädel davon wird ans Telefon gesetzt, eine andere wird Sünkenbergs Assistentin und dann muss sich auch noch ein Mensch um die vielen Besucher kümmern, die plötzlich der Reihe nach am Tresen stehen. |
Freitag, den 2. September 2005 |
Immer noch keinen Zugang zu den Kopfstationen Das Testprogramm läuft, aber FRF1 kann im Falle einer Störung nicht eingreifen und muss den Techniker von Kabel Deutschland bitten, die Räume aufzuschließen. Es folgen weitere Gespräche mit den Vermieter der Objekte. |
Samstag, den 3. September 2005 |
Zuschaueransturm reißt nicht ab Das hatte nun keiner gedacht aber irgendwie musste man da jetzt durch: Vor dem Funkhaus gingen die Parkplätze aus - Zuschauer standen in einer Schlange vor dem Empfangstresen im Sendezentrum. Der Reihe nach äußerte jeder seinen Wunsch: "Wir haben im nächsten Monat unser Schützenfest. Könnten Sie da mal rüberschwenken?..." |
Sonntag, den 4. September 2005 |
Erste Mitarbeiter werden unter Vertrag genommen ![]() |
Montag, den 5. September 2005 |
Endlich Zugang zu den Stationen Plötzlich ging alles sehr schnell. Der Vermieter rief zum persönlichen Gespräch und danach gab es den für FRF1 so wichtigen Schlüssel für die Kopfstationen. Allerdings mussten dazu in jeder Station kleine Räume angemietet werden und unsere Sendecomputer dahin umziehen. Das bedeutete nochmals neue Kabelleitungen. Die Räume hatten es allesamt in sich. Während in Leer ein Abstellraum freigemacht wurde, so soll der Leser jetzt ruhig wissen, dass der Sendecomputer in Wittmund im Raum eines ehemaligen Klo's steht. FRF1 sendet sozusagen vom Scheißhaus aus. Das dürfte auch einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland sein. |
Dienstag, den 6. September 2005 |
Sendestart platzt ![]() Sünkenberg ist der einzige im Team, der Fernseherfahrung hat. Alle anderen kommen aus unterschiedlichen Berufen. So nimmt der FRF1-Chef noch einmal sein Team ins Gebet. Es wird geübt bis in die Nacht, geschnitten bis in den Schlaf. Sünkenberg ist gesundheitlich stark angeschlagen. Die ganze Aufregung, die viele Arbeit, der tägliche Anfahrtsweg von der Ferienwohung in Neustadtgödens bis hin nach Hinte – das geht auf die Seele und auf den Geist. Meistens kommt er gegen 00:00 Uhr heim – dann E-Mails beantworten und danach ab ins Bad. Und auf dem Weg dort hin, rennt er gegen die Türzarge der Küche. Die Gleichgewichtsstörungen nehmen zu. |
Samstag, den 10. September 2005 |
FRF1 darf nicht sprechen Als der Friesische Rundfunk zu senden begann, gab es neben dem positiven Effekt auch eine riesige Welle der Entrüstung im Sendeland. Niemand verstand so richtig, wieso ein Fernsehsender nicht „sprechen“ darf. Die Schelte donnerte täglich in das FRF-Funkhaus, jedoch die Erfinder des Gesetzes blieben von den Unkenrufen verschont. Etwa ein Jahr dauerte es, um die Gerüchte aus dem Land zu bekommen. Da meinten einige, die Jungs vom Friesischen Rundfunk hätten kein Geld zum Vertonen, wären nicht in der Lage oder könnten es nicht besser. Urlauber, zuhause von zwei Regionalfernsehsendern verwöhnt, runzelten die Stirn und dachten anfangs, dass sei ein Ostfriesenwitz. Um es einmal simpel zu erklären: Es gibt in Niedersachsen drei Stufen im Mediengesetz: Rundfunk, Veranstaltungsrundfunk und Mediendienst. Unter Rundfunk ist zu verstehen, dass z.B. ein Fernsehsender neben Nachrichten auch Magazine und Unterhaltung sendet. Das ist in Niedersachsen nur erlaubt, wenn das Programm landesweit empfangen werden kann. Die nächste Stufe ist der Veranstaltungsrundfunk. Auch hier sind Nachrichten, Magazine und andere Unterhaltungselemente erlaubt. Allerdings darf dann nur in einem Gebäude bzw. auf einem Gelände gesendet werden. Ein schönes Beispiel wäre eine Universität oder ein Krankenhaus. Zum Beispiel nutzt diese Sendeform auch ein privater Radiosender auf der Nordseeinsel Norderney. Eine Insel ist bekanntlich von Wasser umgeben – daher ist eine Abgrenzung vorhanden. Könnte man den Sender auch auf dem Festland hören, wäre eine vollwertige Rundfunklizenz nötig und der Radiosender müsste dann in ganz Niedersachsen zu hören sein. Bleibt festzuhalten, dass in dem Bundesland Niedersachsen kein privater Fernsehsender erlaubt ist, der nur regional sendet. Um also überhaupt heimatliche Bilder senden zu können, muss über die Mediendienst-Variante gesendet werden. Mediendienste sind auch die Verkaufssender HSE24, QVC und RTL-Shop. Und die haben nur ein Ziel: Absatz von Produkten. Das Ziel des Friesensenders war und ist aber ein ganz anderes. Das Zeigen von heimatlichen Impressionen und Bilder von Menschen aus dieser Region. Und da mussten die friesischen Fernsehmacher einige fette Kröten schlucken, denn ein Mediendienst darf nicht lippensynchron senden. Das bedeutet einfach gesagt, das Bild darf nicht zum Ton passen. Sprich: Keine Interviews, keine O-Töne. Fährt ein Trecker durch das Bild, darf der Traktor rein theoretisch nicht zu hören sein. Spielt ein Kapelle, muss der Ton runter und mit anderer Musik unterlegt werden. Sprechen darf man nur, wenn man etwas verkaufen möchte. Und dabei darf man auch nur produktbezogene Dinge erzählen. So darf man einen Imker hundert Fragen stellen, was nun das Besondere an seinem Honig ist, aber man darf nicht fragen, ob er schon einmal von einer Biene gestochen worden ist, weil diese Frage nichts mit dem Verkauf von Honig zu tun hat. |
Sonntag, den 11. September 2005 |
Die ersten Werbespots ![]() Johann und Klaus-Dieter standen für Brillen Babatz vor der Kamera. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand, dass die beiden Zeitgenossen zr Kultfiguren aufsteigen werden |
Montag, den 12. September 2005 |
Kopfstation in Oldenburg kommt hinzu ![]() |
Montag, den 19. September 2005 |
Der Friesische Rundfunk geht auf Sendung ![]() |
Dienstag, den 20. September 2005 |
Kein Schreibtisch für den Chef ![]() |
Sonntag, den 25. September 2005 |
Die Mannschaft formt sich ![]() Karl-Heinz redet jeden Tag in den Konferenzen wie ein Pfarrer - er schwört das Team ein, erklärt die Wichtigkeit und geht selber als letztes aus dem Funkhaus. Einige Mitarbeiter laufen auf dem Gaumen, gehen aber trotzdem nach jeder Konferenz motiviert an die Arbeit. Die Zuschauer helfen auch tüchtig mit. Wird ein FRF-Auto gesichtet, ertönt die Hupe. Menschen stehen an der Straße und winken. Viele E-Mails gehen im Funkhaus ein. Die Mitarbeiter sind anfangs sehr verwundert über die Entwicklung. Erst jetzt wird dem einen oder anderen bewusst, für wen er da gerade dreht und arbeitet. |
Dienstag, den 27. September 2005 |
Gesundheitszustand von Karl-Heinz wird schlechter Auf dem Heimweg nach Neustadtgödens hält Karl-Heinz bei einem Imbiss in Georgsheil an. Es setzt sich an einen Tisch und ihm wird plötzlich übel. Herzrasen, Schweißausbrüche und Schwindelgefühle - dem Umfallen nahe, nimmt Karl-Heinz sein Handy und tippt 19222 ein. Doch er drückt nicht auf den Knopf - nach einigen Minuten geht er wieder zum Auto und fährt heim. Nicht auszudenken, wenn er jetzt ausfällt. |
Samstag, den 1. Oktober 2005 |
Werbeplakataktion wird gestoppt ![]() |